Modellfotos

Zeichnungen

Diplomarbeit Ron Heiringhoff

"Einsicht Garzweiler" - Aussichts- und Rastpunkt am Tagebau Garzweiler.

Lehrstuhl für Baukonstruktion I / TWL (Prof. Dr. W. Führer) +
Lehrstuhl für Konstruktives Entwerfen (Prof. M. Baum)
RWTH Aachen, SS 03

Grundidee bei der Formfindung war die Reaktion des Gebäudes auf die kontinuierlichen räumlichen Veränderungen des Tagebaus Garzweiler, welche sowohl für den Herannahenden als auch für den Besucher im Gebäude erfahrbar gemacht werden sollen: die großmaßstäbliche Umschichtung von Erdreich, der Fortschritt der gigantischen Schaufelradbagger und der Wandel der zerstörten Landschaft in rekultivierte Naturräume. Nach außen zeigt sich diese durch die Rotation der beiden Ausstellungsflügel, welche in verschiedenen Geschwindigkeiten um den Kern rotieren, während der Besucher im Innenraum einen Wandel von Raumqualitäten, Nutzungsmöglichkeiten und Ausblicken erlebt.

Man gelangt per Aufzug auf die mittlere Ebene, welche Café, Shop und Vortragsraum beherbergt. Boden und Decke übernehmen die Funktion eines Zahnrades, in welches die rotierenden Ausstellungsflügel greifen, rückwärtig von einem Motor angetrieben. Der obere pendelt im zweistündigen Rhythmus in einem Winkel von 270° umher. Einem Fernrohr gleich, peilt er Standorte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft an, die das Interesse wecken sollen: z. B. die Grenze Garzweiler I / II, Kohlebunker und umliegende Orte, die vom Tagebau verdrängt werden. Wird ein solcher Punkt avisiert, so „fokussiert“ der Flügel: die umlaufenden Fensterbänder verdunkeln sich, wodurch die Nutzung der Ausstellung unterbrochen und die Aufmerksamkeit auf die zentrale vordere Öffnung gelenkt wird. Der untere dreht mit einer konstanten Geschwindigkeit von 2° pro Jahr und folgt dem fortschreitenden Tagebau. Er markiert so den aktuellen Stand des Abbaus, indem er die Position des vorderen Baggers anpeilt. Innen befindet sich eine Ausstellung über das Areal im Wandel der Zeit, politische Entscheidungen und Umsiedlungen. Projektionswände, auf die ein zeitversetztes Bild des entsprechenden Ausblicks geworfen wird, bezeugen die landschaftliche Veränderung.